Die Architektur des römischen Kleinasien

Cremna in Pisidien (Foto: A. Leung)

 

Ziel des vom FWF geförderten Projektes (Projekt Nr. P27921) ist eine monographische Studie zur Architektur des römischen Kleinasien in der Zeit vom 1. Jh. v. Chr. bis zum 4. Jh. n. Chr. Gemäß eines bis heute kaum hinterfragten Forschungsansatzes wird römische Architektur großteils als ein reichsweites Phänomen betrachtet und aus der Perspektive der Hauptstadt Rom gesehen. Auch umfassende Studien berücksichtigen zumeist nur in geringem Umfang lokale Charakteristika und betrachten diese, wenn überhaupt, zumeist als eher „zufällig“ entstandene Eigenheiten. Im Gegensatz dazu geht das Projekt von der Prämisse aus, dass die römische Architektur Kleinasiens stark von lokalen Gegebenheiten geformt wurde und eine regionale Identität besitzt, die sich von den Bauformen des übrigen römischen Reiches auf deutliche Weise abhebt.

Die Untersuchung des Themas erfolgt anhand von fünf Kernbereichen:

1) Die natürlichen Rohstoffe der Region und ihr Einfluss auf die Bautechnik

2) die politische und kulturelle Situation in den Poleis Kleinasiens

3) die Entstehung spezifischer Bautypen durch lokale Tradition und römischen Einfluss

4) formale Aspekte der Architekturornamentik und ihre Eigenarten im Rahmen der römischen Baudekoration

5) Eckpunkte der chronologischen Entwicklung

Die Studie schafft eine neue Grundlage für das Verständnis der unzähligen römischen Monumente Kleinasiens und lenkt gleichzeitig den Blick von der Hauptstadt Rom zu einer eigenständigen Architekturlandschaft im Osten des Imperium Romanum. Damit entsteht eine Fallstudie zur regionalen Identität und den lokalen Charakteristika innerhalb einer übergeordneten Architekturtradition, die weitere Anstöße für die Untersuchung dieser Thematik in anderen Gebieten des römischen Reiches geben wird.

Im Rahmen des Projektes wurde die Internationale Tagung "Zwischen Bruch und Kontinuität – Kleinasien am Übergang vom Hellenismus zur römischen Kaiserzeit" organisiert, die vom 26. bis 29. April 2017 im Meerscheinschlössl der Universität Graz abgehalten wurde. Ein Bericht von Ute Lohner-Urban und Ursula Quatember findet sich in der Online-Zeitschrift Forum Archaeologiae.

 

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